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Channel: Das wild gefleckte Panorama eines anderen Traums
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Joachim Sartorius

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Vier Fragen zu Rolf Dieter Brinkmann


Joachim Sartorius // Foto: Mathias Bothor

Joachim Sartorius // Foto: Mathias Bothor

1. Wie sind Sie auf Rolf Dieter Brinkmann aufmerksam geworden?
Wer sich in den 1970er und 1980er Jahren für Lyrik interessierte, stieß auf Brinkmann. Er war eine dominierende Figur, gerade auch für die, die sich für amerikanische Lyrik interessierten – Silverscreen war eine Offenbarung, auch seine Übersetzungen von Frank O’Hara. Zudem gibt es in seinem Werk viele Schnittstellen zur Pop-Literatur, aber auch zu Comics und zu bildenden Künstlern wie Karl-Heinz Krüll.* Dadurch entsteht eine Aura von Frische und Unmittelbarkeit.

2. Welcher seiner Texte hat Ihnen am besten gefallen?
Ich mag sehr die frühen Bände Le Chant du Monde, Ohne Neger, Was fraglich ist wofür oder Godzilla. Wegen ihrer Lakonie, ihrer Direktheit. Brinkmann hat, wie jeder gute Dichter, ein schmerzhaftes Verhältnis zur Welt. Aber ohne Larmoyanz, ohne jede Wehleidigkeit; er registrierte die Dinge um sich herum und fand Bilder, die einen nicht mehr loslassen.

3. Was hätten Sie Brinkmann gerne noch persönlich gesagt?
Schau nach rechts, wenn Du in London über die Straße gehst.

4. Ergänzen Sie bitte folgenden Satz: Rolf Dieter Brinkmann ist…
Rolf Dieter Brinkmann ist ein skeptischer Hedonist.

* Vgl. Rolf Dieter Brinkmann. Godzilla. Mit einer Handzeichnung von Karl Heinz Krüll. Köln: Wolfgang Hake 1969 (Anm. R. Di Bella).


Zur Person

Joachim Sartorius wurde 1946 als Sohn eines Diplomaten in Fürth geboren. Er wuchs in Tunesien, im Kongo und in Kamerun auf und lebt heute, nach langen Aufenthalten im Auswärtigen Dienst in New York, Istanbul und Nicosia, in Berlin. Zuletzt war er 2000 bis 2011 Intendant der Berliner Festspiele. Im April 2014 wurde Joachim Sartorius zum Kurator für den Hauptstadtkulturfond ernannt. Joachim Sartorius ist vielfach ausgezeichneter Lyriker, Herausgeber und Übersetzer der amerikanischen Literatur (insbesondere John Ashbery und Wallace Stevens). Seine Anthologie Atlas der neuen Poesie (1995) ist längst ein moderner Klassiker. Er veröffentlichte sechs Gedichtbände, zuletzt Hôtel des Étrangers (2008) und die poetischen Reisebücher Die Prinzeninseln (2009) und Mein Zypern (2013) sowie zahlreiche in Zusammenarbeit mit Künstlern entstandene Bücher. Seine neueste Anthologie Niemals eine Atempause. Handbuch der politischen Poesie im 20. Jahrhundert ist soeben erschienen.

Mehr Informationen
Joachim Sartorius im Interview mit der Zeitschrift Das Gedicht → zum Interview.

Leseprobe aus Niemals eine Atempause (Kiepenheuer & Witsch, 2014) → zur Leseprobe.

Beitrag Joachim Sartorius zuerst erschienen auf Das wild gefleckte Panorama eines anderen Traums.


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